News

Porsche 919 Hybrid, Porsche Team
Porsche 919 Hybrid, Porsche Team
FIA World Endurance Championship, LMP1, 6. Lauf, Fuji,
Kniffliger Job am Mount Fuji, überzeugende Rundenzeiten

Stuttgart. Der Fuji Speedway in den japanischen Alpen zeigte sich zum Empfang der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC von seiner besten Seite: strahlender Sonnenschein bei über 20 Grad. Die beiden 90-minütigen Freien Trainings für den sechsten von acht WM-Läufen verliefen positiv für das Porsche Team. Die Porsche 919 Hybrid mit den Fahrertrios Timo Bernhard (DE)/Brendon Hartley (NZ)/Mark Webber AU) und Romain Dumas (FR)/Neel Jani (CH)/Marc Lieb (DE) belegten am Vormittag die Plätze vier und zwei, am Nachmittag die Positionen eins und drei.

Mit seiner langen Geraden von 1500 Metern, aber auch vielen engen Kurven stellt der nur 4,549 Kilometer lange Kurs widersprüchliche Anforderungen bezüglich der aerodynamischen Abstimmung. Es kamen sowohl Karosseriekomponenten zum Einsatz, die sich beim Sieg auf der schnellen Strecke in Le Mans bewährt haben, als auch solche, die bei den Siegfahrten auf dem kurvigeren Nürburgring und dem Circuit of The Americas verwendet wurden. Unterm Strich schlug das Pendel zugunsten eines relativ hohen Abtriebniveaus aus, wofür das Team eine geringere Höchstgeschwindigkeit auf der Geraden in Kauf nimmt. Ein weiterer Aspekt ist ein angekündigter Wetterumschwung: Beim Sechsstundenrennen am Sonntag (Start: 11:00 Uhr Ortszeit) könnte sich der Mount Fuji im Regen verstecken.

Porsche will die Spitzenposition in der Hersteller-WM ausbauen und in der Fahrerwertung zum führenden Audi-Trio aufholen. Keine leichte Aufgabe: Der Prototyp aus Ingolstadt zeigte sich stark beim Auftakt.

Stimmen nach dem freien Training:

Andreas Seidl, Teamchef: „Wir hatten einen wirklich sehr produktiven ersten Trainingstag mit durchgängig trockener Strecke. Beide Autos liefen ohne Probleme. Heute Morgen haben wir am Auto Nummer 17 zwei verschiedene Aerodynamikkonfigurationen getestet, und das Ergebnis war eindeutig. Im zweiten Training stand die Reifenerprobung über lange Distanzen im Vordergrund. Beeindruckend auch, dass wir dabei mit der schnellsten Runde von Brendon Hartley – 1:24,460 Minuten – die Poleposition-Zeit des Vorjahres schon jetzt um mehr als zwei Sekunden unterboten haben. Der Wetterbericht für Sonntag sagt Regen voraus, das wird dann natürlich zusätzlich spannend.“

Fahrer Porsche 919 Hybrid (Nummer 17)

Timo Bernhard (34, Bruchmühlbach-Miesau): „Wir haben in puncto Set-up eine Menge Basisarbeit erledigt, um sicherzustellen, dass wir die Hybridabstimmung und auch das Aerodynamikpaket optimal auf diesen vielseitigen Kurs auslegen. Bei uns fiel die Entscheidung zugunsten einer Konfiguration mit mehr Abtrieb sehr schnell. Das kostet zwar etwas an Höchstgeschwindigkeit, doch der Porsche 919 lässt sich hierdurch viel leichter fahren.“

Brendon Hartley (25, Neuseeland): „Zwischen dem Audi und uns wird es hier anscheinend ziemlich eng. Wir müssen uns für die großen Distanzen im Rennen noch etwas verbessern, auf einzelnen Runden stimmt das Tempo. Im letzten Sektor mit seinen zusammenhängenden Kurven ist es nicht ganz einfach, heil durch den Verkehr zu kommen, aber das gehört dazu und ist für alle gleich.“

Mark Webber (39, Australien): „Wir hatten einen insgesamt guten ersten Tag. Die Strecke hier in Fuji wird von einer langen Geraden und den engen Kurven im dritten Sektor geprägt – dies verlangt aerodynamisch nach einem guten Kompromiss. Wir konnten viele Daten sammeln, hatten null Probleme, sind aber immer noch auf der Jagd nach der perfekten Lösung.“

Fahrer Porsche 919 Hybrid (Nummer 18)

Romain Dumas (37, Frankreich): „Wir waren in beiden Trainings gut, aber die Kokurrenz auch. So knapp ging es schon lange nicht mehr zwischen uns und Audi zu. Auf der Suche nach der bestmöglichen Aerodynamik-Konfiguration für den 919 haben wir uns am Vormittag die Arbeit zwischen den beiden Autos aufgeteilt. Der Trend geht klar in Richtung höherem Abtrieb.“

Neel Jani (31, Schweiz): „Ich bin im zweiten Training einen Rennstint gefahren, um zu sehen, wie sich das Auto und die Reifen über die lange Distanz verhalten und anfühlen. Die Neigung zum Untersteuern belastet die Pneus. Wir versuchen, den Reifen so weit es geht mit der Fahrzeugabstimmung zu helfen. Wir sind noch nicht ganz da, wo wir hinwollen, und arbeiten an weiteren Verbesserungen.“

Marc Lieb (35, Ludwigsburg): „Das Grip-Niveau an der Vorderachse ist hier relativ gering. In schnellen Kurven fühlte sich das Auto schon heute Morgen gut, aber die langsamen Kurven am Ende der Runde bereiteten uns Schwierigkeiten. Am Nachmittag griffen einige Verbesserungen. Das Auto untersteuerte weniger und lag auch mit vollen Tanks besser in der Balance.“



Alle Berichte zur vergangenen Saison finden Sie in unserem Archiv.